Kult-Regisseur Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“, „Desperado“) auf Abwegen. Mit dem kunterbunten Familien-Abenteuer „Spy Kids“ zeigt der Mexikaner erstmals seine kindische Seite und feierte damit den größten kommerziellen Erfolg seiner Karriere. Das Erfolgsrezept: Rodriguez begeistert die kleinen Zuschauer in seinem „James Bond für Kids“ mit Witz, Tempo und Action und versucht, die Erwachsenen nicht allzu sehr zu vergrätzen. Gregorio und Ingrid Cortez (Antonio Banderas, Carla Gugino) sind liebevolle, vorbildliche Eltern, aber für den Geschmack ihres Nachwuchses Carmen (Alex Vega) und Juni (Daryl Sabara) eine Spur zu langweilig. Diese Einstellung soll sich jedoch ändern. In Wahrheit sind die Cortez‘ internationale Topspione im Vorruhestand. Nachdem Mitglieder der Spionageorganisation OSS von dem zwielichtigen TV-Moderator Fegan Floop (Alan Cummings) gekidnappt wurden, soll das Agenten-Paar noch einmal aktiv werden. Aber ehe sie richtig eingreifen können, werden sie selbst entführt. Ihre Kinder erfahren nun die ganze Wahrheit über die wahre Identität ihrer Eltern und starten eine Rettungsmission... Im Grunde ist „Spy Kids“ eine James-Bond-Variante für Kinder - eine Spionagestory vollgepackt mit temporeicher Action, bewusst völlig überdreht, angereichert mit knallbunten Spezial-Effekten. Die Geschichte der beiden smarten Geschwister orientiert sich an der Zielgruppe der jungen Besucher, die dem Handlungsverlauf gut folgen können. Richtig begeistert sein werden die Kleinen aber von den fantasievollen, witzigen Actionszenen. So gehören Mini-U-Boote, Turbo-Flugzeuge und Seifenblasen-Elektroschocker zur Ausrüstung der Nachwuchsspione. Der kindische Budenzauber, den Rodriguez auf der Leinwand veranstaltet, birgt aber auch eine Gefahr in sich: Er fällt den Erwachsenen je nach Ausprägung des kindlichen Gemüts mit zunehmender mehr oder weniger auf die Nerven. Als Entschädigung garniert der Mexikaner sein Abenteuer mit Gastauftritten von Stars wie Cheech Marin („Cheech & Chong), Danny Trejo („Heat“), George Clooney („Der Sturm“) und Independent-Regisseur Richard Linklater („Slackers“). Einen uneingeschränkt positiven Aspekt hat „Spy Kids“ aber auf jeden Fall. Durch den großen Erfolg (US-Einspiel: 113 Mio Dollar) wird die smarte Carla Gugino, die durch die TV-Serie „Spin City“ (mit Michael J. Fox) bekannt wurde und im Brian-de-Palma-Langweiler „Snake Eyes“ den Durchbruch verpasste, bessere Rollenangebote bekommen. Und zur Not steht noch das unvermeidliche Sequel (Arbeitstitel: „Spy Kids 2: The Island Of The Lost Dreams“) an, das bei kommerziellen Superhits in Hollywood mittlerweile leider obligatorisch geworden ist – schließlich lieben die Amerikaner Fortsetzungen.
USA 2001 |
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Diese Kritik ist die Meinung von Carsten Baumgardt.