Hinter dem Gitter sitzen die Tiere. Sie sind dressiert, verrichten dank ihrer Intelligenz Dienste für die Herren, werden von Kindern als Kuscheltiere geliebt, von der Wissenschaft zu bisweilen grausamen Experimenten herangezogen. Die Tiere: das sind wir. Die Herren: das sind die Affen auf der anderen Seite der Gitterstäbe. Wie schon das Original von 1968 stellt das Remake von "Planet der Affen" die Welt einfach mal auf den Kopf, um seine Botschaft loszuwerden. Und die Botschaft stimmt durchaus nachdenklich. Der Astronaut und Affenforscher Leo (Mark Wahlberg) treibt wissenschaftliche Studien zur Intelligenz von Affen auf einer Raumstation des Jahres 2029, als zuerst ein raumfliegender Affe und danach er selber in einer inszenatorischen Mischung aus "Star Trek" und "2001" in der Zeit verloren gehen. Er landet auf einem Planeten der fernen Zukunft und muss entdecken, dass die Affen die Spitze der Evolution übernommen haben und die Menschheit knechten. Kaum ein gutes Haar mochte die Kritik an dem Film lassen. Er sei flach, Martin Wahlberg spiele schlecht, das Original sei viel besser usw. Nun, im Grunde haben die Kritiker recht, trotzdem ist es hochgradig unfair, den Film derart abzuqualifizieren. Auch er hat seine Botschaft und transportiert diese. Er bietet erklassig inszeniertes Abenteuerkino, das gute Unterhaltung allemal sicher stellt. Sicher, "Planet der Affen" ist kein Highlight, aber bestimmt auch kein richtig schlechter Film sondern einfach nur gute Unterhaltung. Besondere Beachtung sollten das Production-Design und die Regie von Tim Burton finden. Die Welt und die Kultur der Affen ist eine einzige Augenweide, in sich stimmig und ästhetisch arrangiert. Die Affenmasken sind an Perfektion kaum zu überbieten und die Schauspieler unter den Masken spielen die Affen einfach nur exzellent. Die Illustion ist häufig perfekt. Und ganz nebenbei beweist der Film, dass die gute alte analoge Technik und Maske noch immer der Computersimulation weit voraus sind, wie man auch an "Final Fantasy" sehen konnte. Tim Burtons Fassung ist weder so tief politisch noch philosophisch wie das Original. Das ist sicherlich schade, aber man muss anerkennen, dass er der Story auch einen völlig neuen Dreher gibt und zu einer wirklich interessanten und überraschenden Schlusspointe kommt. Wer gut inszenierte SF mag, wird mit "Planet der Affen" gut bedient. Wer sowas nicht sehen will, wird schon das Original nicht gemocht haben und von alleine nicht hineingehen. |
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Diese Kritik ist die Meinung von Enno Park.