"Neo im SFX-Spektakel de Luxe mit latent-esoterischer Erkenntnis auf zweiter Ebene" Während unglaublich gut gelungenes SFX-Spektakel immer mehr in den Vordergrund rückt, gar monumentale Züge gewinnt und man sich krampfhaft an der Sitzlehne festhält, in der Angst, Reloaded entpuppt sich nun auch noch zu einem gewöhnlichen Science-Fiction und die Story arg in den Hintergrund drängt, erkennt Neo im ständigen Kampf gegen die Agenten und den autonom gewordenen Smith seine eigenen Kräfte und Möglichkeiten. A la "13th Floor" oder "Avalon" gelangt er in Hintertüren, die sich ein Programmierer in jedem seiner geschriebenen Programme offenhält und trifft dort auf den vermuteten Architekten des Matrixprogramms, der, ganz Castaneda-like, auf auf eine bestimmte Kombination und Anzahl von Menschen hinweist, damit er die ganze Matrix verlassen kann, aber dafür Trinity zu opfern hätte, und Neo somit vor eine schwere Wahl stellt. Die schleichende Erkenntnis Neos, dass Morpheus sich geirrt hatte, als er zu seiner Begrüßung meinte, in der Realität der Wächter und Zions, dass er ihn in der wahren Realität willkommen hieße, entpuppt sich nun als zweite Ebene eines unglaublich komplexen Matrixclusters mit vielseitig-geschichteten Ebenen, aus denen es vermutlich immer wieder zu erwachen gilt, bis man den wahren Programmierer entdeckt, nagt doch an ihm und stürzt Morpheus langsam in Depressionen. All dies läuft wahrscheinlich auf die gruselige Erkenntnis hinaus: so lange man eine Entscheidung zu treffen hat, ist man noch in einer Matrix gefangen. Auf jeden Fall ist die Fortsetzung von Matrix I eine anfangs befremdliche, aber dennoch gelungene und würdige Fortsetzung mit viel Verstand, Esprit und Kreativität. Assoziationen zu Jesus sind rein zufällig? ;-) (Jonathan Dilas, www.jonathan-dilas.de) |
Diese Kritik ist die Meinung von Jonathan Dilas.