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Land of the Dead

Kritik von Jürgen Dick

Nicht wirklich ein Kinoereignis

Wenn man das Romero-Frühwerk "Night of the Living Dead" kennt, DEN eigentlichen Horror-Splatter-Kultfilm-Erstling, dann erweist sich "Land of the Dead" als enttäuschend, wenngleich es wohl auch schon schlechtere Fortsetzungen gegeben hat.

Aber an die Klasse des Ursprungsfilms reicht "Land of the Dead" nicht heran. Seinerzeit, 1968, war der Schluß-Schock wohl die Schlüsselszene schlechthin: der farbige Kämpfer wird von den weißen Sheriffs rücksichtslos, unterschiedslos abgeknallt wie die Zombies zuvor - wird somit Letzteren gleichgestellt, in den Augen der gedankenlos rassistischen Sheriffs.

"Land of the Dead" versucht sich in manchen Momenten auf ebensolche Analogien auf die Rassenfrage (der geistig erwachende 'Next-Generation'-Zombie-Leader ist ein Schwarzer, er wirkt bisweilen wie ein Führer der Unterdrückten) oder auf die terroristische Bedrohung und die damit verbundene Paranoia, und man kann dem Film wahrscheinlich ohnehin ein ganzes Sammelsurium an Parabeln auf die heutige amerikanische Gesellschaft entnehmen bzw. andichten, inclusive aller möglicher Anspielungen auf sonstwelche amerikanische Obsessionen. Die Zentrale der Mächtigen und Korrupten ist beispielsweise ein Turm, der dem Empire State Building ähnelt, und es sieht eine Zeitlang so aus, als ob ein Raketenanschlag auf das Gebäude bevorsteht... "9/11" lässt grüßen.

Aber der Film bleibt trotzdem fade. Die Dramaturgie hat etwas Zwangsläufiges, Überraschungen bleiben aus. Immer wieder gibt es effektvolle Metzelfilm-Sequenzen zu sehen, bei deren Anblick dem Kenner gewahr wird, daß die filmtechnische Unschärfe des zivilisationsauflösenden Gedärmeverschlingens, wie es Romero-Zombies nun mal praktizieren, in der seinerzeitigen Schwarzweiss-Version jenen verstörend-'dokumentarischen' Charakter hatte, der diesem neuen, technisch einwandfreien Film einfach abgeht.

Sind Zombies, die Mallbesucher auffressen, eine Anspielung auf Selbstmordbomber, die sich in Supermärkten in die Luft jagen? Im Spiegel einer solchen Fragestellung trifft jedenfalls "Land of the Dead" den Kinobesucher nicht mehr so unvorbereitet, wie es einst, '68, zur Flower-Power-Zeit, "Night of the Living Dead" noch vermocht hat. Die Zeiten, der Zeitgeist, sie haben sich geändert, es gab viel zu sehen inzwischen, in den Nachrichtensendungen...

Und der Held: ist, leider, leider mal wieder, ein moralisch sauberer und deswegen grundlangweiliger amerikanischer Holzschnitt-Held, der wie alle echten Helden nur tötet, wenn es unbedingt sein muss, und selbstverständlich auch nur die, die es verdienen oder denen sonst Schlimmeres gedroht hätte - auch dies ein deutlicher Bruch zum 68er Film.

Am Ende erkennt der Held, was uns Irdene eint: Menschen und Zombies wollen eigentlich nur "irgendwo hin", sind auf der Suche nach einem warmen Plätzchen, auf dieser kalten Welt... nun müssten bei uns Zuschauern wohl die Tränen kullern... jedoch, uns beschleicht lediglich eine Ahnung: womöglich ist man schon dabei, die 26-teilige, eingeweidefreie TV-Serie zu produzieren, frei ab 10 Jahren, und das hier war in Wirklichkeit nur der Trailer.

EMPFEHLUNG: kann man gucken, aber danach sollte noch was folgen, damit der Abend rund wird. Wenigstens ein, zwei Bier mit einem netten Kumpel. Und lassen Sie Ihre Frau zuhause.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.

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